Vorstellung des Filmprojekts „Hört uns zu“ – Gespräche mit Zeitzeug*innen aus Einrichtungen für Menschen mit Sinnesbehinderungen
Bis in die 1980er Jahre war für Kinder mit Hörbeeinträchtigungen der schulische Weg in Rheinland-Pfalz durch „aussondernde Systeme“ vorgezeichnet. In speziellen „Taubstummenanstalten“ und „Gehörlosenschulen“ wurden sie fast ausschließlich nach der „Oralen Methode“, also dem Lippenlesen, ausgebildet und konnten damit vielfach ihre Ausdrucksfähigkeiten nicht so entwickeln, wie es für gutes schulisches Lernen und auch für ein gutes Miteinander in der Klasse notwendig gewesen wäre. Erst später wurde Gebärdensprache anerkannt und gelehrt.
Weil diese nicht genutzt wurde, kam es bei betroffenen Kindern zu Bildungsdefiziten, unter denen viele noch heute leiden.
Während ihrer Schulzeit in den Einrichtungen erfuhren viele Kinder aber auch körperliche, seelische und teilweise sexualisierte Gewalt. Vieles ist so schambehaftet, daß sie darüber Jahrzehnte geschwiegen und sich Niemandem anvertraut haben.
Die Stiftung Anerkennung und Hilfe Rheinland-Pfalz hat sich zur Aufgabe gemacht, diesen Menschen zu helfen. In vertraulichen Beratungsgesprächen konnten sie dort endlich über ihre Leid- und Unrechtserfahrungen sprechen.
Inzwischen haben sich Viele mit ihrer ganz persönlichen Geschichte gemeldet, - es gab einen Runden Tisch mit Schulleitungen, Trägervertretern und dem Landesbehindertenbeauftragten.
In Zeitzeugengesprächen berichten hier einige Betroffene über ihre belastende Schulzeit und die Umstände ihrer Unterbringung. Und: sie erzählen, wie sie Kontakt zur regionalen Anlauf- und Beratungsstelle der Stiftung Anerkennung und Hilfe Rheinland-Pfalz aufgenommen haben. Auch ein Mensch mit Sehbeeinträchtigung kommt zu Wort; er hatte bei allen Entbehrungen das Glück, daß die Braille-Schrift als wichtiges Mittel zur Kommunikation schon früh anerkannt war und in der Schule eingesetzt wurde.